Mieten oder Kaufen von Immobilien ist nicht nur eine Frage des Geldes. Mieter schätzen die größere Flexibilität bei Umzügen und die geringere Verantwortung für die Erhaltung der Immobilie. Käufer bevorzugen dagegen die Unabhängigkeit von einem Vermieter und die Vorteile des Vermögensaufbaus – auch wenn sie dafür monatlich mehr zahlen müssen. Wie stark sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Wohnform für Mieter oder Käufer auswirken, hängt von der individuellen Einstellung und der Marktphase ab. Phasen starker Preisentwicklung und hoher Mieten kommen irgendwann an ihre natürlichen Grenzen. In den Großstädten zeichnet sich diese Entwicklung bereits ab. Zwar ist die Wohnkostenbelastung in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen, weil auch bei Großstadtbewohner:innen die Einkommen im Mittel stärker stiegen als die Wohnkosten. Doch der Wohnungsmarkt bleibt vermutlich noch viele Jahre angespannt, weil die Zahl der Haushalte schneller wächst als die Neubauzahlen. Dabei stand Mieten oder Kaufen noch nie in Konkurrenz zueinander. Zu allen Zeiten wollten die meisten Deutsche vorrangig Immobilien kaufen und nur so lange mieten, bis sie ihren Kaufwunsch umsetzen können. Möglicherweise könnte sich das ändern, wenn die Mieten zukünftig – teilweise politisch gewollt – deutlich günstiger wären als die Belastung durch den Immobilienkauf. Aus dem Postbank Wohnatlas 2021 geht hervor: Nur in knapp jedem achten Landkreis bzw. Stadt sei es günstiger, Eigentum zu erwerben als zur Miete zu wohnen. Dennoch ist Wohneigentum in rund 90 Prozent aller Kreise für einen Durchschnittsverdiener noch zu bezahlen. Die Studie vergleicht die regelmäßigen Kosten der beiden Wohnformen Miete und Eigentum. Nicht berücksichtigt wird die Wertsteigerung von Immobilieneigentum, die sich bei der Vermögensbildung der Eigentümer schon nach wenigen Jahren positiv auswirkt und überwiegend der Alterssicherung dient.